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Boris Jacob fokussiert in seinen Arbeiten die moderne, digitale, global vernetze Welt und deren Auswirkungen auf uns Menschen.

Er thematisiert das Dilemma des Individuums zwischen dem Zwang zur Selbstinszenierung und dem instinktiven Verlangen authentisch bleiben zu wollen.

Der mithilfe der medialen Welt konstruierte Avatar - wie er sich verselbstständigt, den Kontakt zum echten „Ich“ verliert und zur Maske, zum Potemkin’schen Dorf und letztendlich zur Fassade verkümmert - ist Gegenstand seiner Werke.

Die Verwandtschaft der Worte „Face“ - wie in „Facebook“ - und Fassade erklärt, warum das Portrait das bevorzugte Sujet des Malers ist. Es erlaubt ihm, sich dieser Materie auf eine neue - manchen Betrachter irritierende - Weise zu nähern.

Der leere, abwesende Blick und die angedeuteten morbiden Details seiner Portraits verdichten das Bild des Zwiespalts. Jacob entwirft ein Szenario, in dem seine Protagonisten der Angst, sich außerhalb der medialen Welt anderen Menschen zu nähern, erliegen. Das bezeichnet er als “Volks-Autismus”.

Die meist in Öl auf Leinwand ausgeführten, großformatigen Bilder sind an ihrer Peripherie abstrakt und dynamisch angelegt und werden zum Bild-Mittelpunkt hin detailgetreuer und realistischer.

Mit diesem Stilmittel wird das Spannungsfeld zwischen dem “Außen” und dem “Innen” zu einem Sog verstärkt, dessen Anziehungskraft man sich durch die Größe der Bilder nur schwer entziehen kann.

Stellenweise lassen sich die zwei übereinander gelegten Motive, als die Analogie zwischen Thema und Jacobs Malweise, entdecken.


Boris Jacob,1967 in Stuttgart geboren und mit einer autistischen Schwester in der Familie aufgewachsen, lebt und arbeitet heute in Wiesbaden. Er studierte Design und Kunst in Pforzheim. Seine Arbeit führte ihn unter anderem nach Salzburg, Köln, Dubrovnik, Turin, London, Barcelona, Detroit und zuletzt Melbourne, wo er an verschiedenen Ausstellungen teilnahm und zudem auch als Dozent für Darstellungstechniken tätig war.

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