Vorbereitungen auf die Vernissage:
zu sehen auch auf; http://kunst-schaefer.de
Erfolgreicher Start der Ausstellung „FASSADEN“ in der Galerie Kunst-Schaefer mit fast 300 Gästen.
März 2016
Die Einladungen sind fertig!
Februar 2016
Bilder mit doppeltem Boden
Von Birgitta Lamparth
PORTRÄT Designer Boris Jacob stellt heute neuen Opel GT vor – und am Freitag seine Kunst
WIESBADEN - Die Schuhe, die er an diesem Mittag in der Galerie trägt, hat er sich passend zum Auto gekauft, erzählt Boris Jacob: Schwarz, Silber und ein bisschen Rot. So viel Abstimmung muss schon sein für den Designer, der am heutigen Dienstag beim Genfer Autosalon den von ihm mitentworfenen neuen Opel GT Concept in eben jenen Farben vorstellt.
Eine ereignisreiche Woche für den Wahl-Wiesbadener: Am Freitag eröffnet nämlich auch seine erste große Einzelausstellung. Kunst-Schaefer in der Faulbrunnenstraße zeigt seine großformatigen Gemälde unter dem Thema „Fassaden“. Wir treffen den Designer und Maler beim Aufbau, bevor es nach Genf geht. 1967 in Stuttgart geboren, hat Boris Jacob Transportation Design an der Pforzheimer FH für Gestaltung studiert – daneben aber immer schon frei gemalt.
Auf Prototypen spezialisiert
Zu Opel und damit auch zu seinem Wohnsitz in Wiesbaden kam er vor zehn Jahren, nach Stationen in der Autoindustrie in Salzburg, Köln, Turin, London, Barcelona, Detroit und Melbourne. Als Experte für „Advanced Design“ und Teamleiter bei dem Rüsselheimer Autobauer ist er auf die visionären Prototypen spezialisiert. Und da kommt er beim neuen GT ins Schwärmen: „Er ist pur, schnörkellos – genauso wie der Ur-GT schlicht und ehrlich. Viele haben jetzt, 50 Jahre danach, ein Retro erwartet, aber für uns war wichtig, dass der neue GT ein Kind seiner Zeit ist.“ Das bedeutet: keine Rundscheinwerfer, sondern schmale, von einem Motorrad inspirierte rote Reifen, handliche Größe von nur 3,85 Metern Länge. Viele Entscheider haben an solch einer Auto gewordenen Vision Anteil, sagt Boris Jacob: „Da bleibt dann nur ein Teil von einem selbst übrig.“
Umso intensiver erlebe er in der Malerei, sich ganz auf sich selbst zu beziehen. Und auch schnell reagieren zu können: Bei der Fußball-EM 2008 hat er die spielentscheidenden Szenen skizziert – und dann in Facebook gestellt. Eine Auswahl dieser Blätter war schon mal beim Statistischen Bundesamt ausgestellt.
Seine Arbeiten für die aktuelle Schau sind zwischen 2014 und 2016 entstanden und greifen das Thema Internetforen ebenfalls auf. Das Leitmotiv „Fassaden“ ist dabei doppelbödig, aber auch ganz wörtlich auf seinen Arbeitsprozess bezogen: „Irgendwann habe ich ein Bild übermalt und festgestellt, dass da der Zufall noch Partien durchscheinen lässt.“ Das hat er systematisiert: Unter all seinen Ölgemälden steckt ein anderes Motiv. Das führt dazu, dass die schöne Oberfläche Brüche aufweist – vielschichtig interpretierbar.
Es sind malerisch virtuose Porträts von Menschen, die ihm nahestehen, die er durch Risse fragil und verletzlich zeigt. In der Trilogie „Shitstorm“ ist es seine Tochter, als virtuelles Mobbingopfer. Es gibt „Profilbilder“ und Köpfe mit Reißverschluss im Nacken – Zeichen einer übergestülpten Identität. Jacob sieht sich aber nicht ausschließlich als Kritiker von Netzaktivitäten: „Das sind großartige Tools, aber man muss sie kontrollieren können.“
Und los geht’s nach Genf. Übrigens: Der neue GT hat Sitze, die mit einem Stoff bezogen sind, der von Sportschuhen bekannt ist. Da schließt sich dann mal wieder ein Kreis....
1AUSSTELLUNG
Die Ausstellung „Fassaden“ mit Bildern von Boris Jacob eröffnet am Freitag, 4. März, von 19 bis 21 Uhr bei Kunst-Schaefer in der Wiesbadener Faulbrunnenstraße 11. Die Schau ist bis zur „Kurzen Nacht“ am 16. April zu sehen (Di-Fr 10-18.30, Sa 10-16 Uhr).
Der Wiesbadener Kurier schrieb: